Auf dem Weg in die digitale Zukunft
In Hotels und am Flughafen ist digitale Unterstützung beim Einchecken längst Routine – in den meisten Krankenhäusern sucht man sie dagegen vergeblich. Auch am Klinikum Oldenburg müssen Patienten, die für einen Eingriff ins Krankenhaus kommen, derzeit noch viel Papier und mitunter auch Geduld mitbringen. Das soll sich bald ändern. Denn das Klinikum entwickelt derzeit einen digitalisierten Patientenservice, der den Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassprozess vereinfachen und beschleunigen wird.
Ein Patientenportal, das über eine Homepage oder eine App aufgerufen werden kann, wird es ermöglichen, die notwendigen Unterlagen für einen klinischen Aufenthalt im Krankenhaus von zu Hause zu übermitteln – idealerweise mit Unterlagen, die in der digitalen Patientenakte bereits hinterlegt sind. „Außerdem wird es zukünftig möglich sein, über das Portal Termine in den Ambulanzen zu buchen“, sagt Kim Körber, die für die Digitalisierungsprojekte im Klinikum verantwortlich ist. „Terminals im Foyer des Klinikums sollen am Tag der Aufnahme digital unterstützen – ähnlich wie beim Einchecken ins Flugzeug. Für unsere Patienten heißt das: Geringere Wartezeiten und mehr Flexibilität bei der Aufnahme oder Terminfindung.“, sagt Körber.
Weiterer Teil des modernisierten Patientenservices am Klinikum Oldenburg ist die mobile Aufklärung, also die Information über mögliche Risiken und Folgen eines Eingriffs, die künftig via Tablet-Computer erfolgen kann. Ralf Boldt, Geschäftsbereichsleitung IT, verdeutlicht: „Hierfür ist bislang jede Menge Papier erforderlich, der Stapel wird vom Patienten gelesen und unterzeichnet, dann von uns gescannt – und das Papierdokument später entsorgt. Durch die mobile Aufklärung können künftig jede Menge Ressourcen eingespart werden, wir verhindern einen Medienbruch und können zugleich über die digitale Unterschrift Rechtssicherheit herstellen“.
Allerdings vereinfacht der gesamte digitale Aufnahmeprozesses nicht nur das Prozedere für den Patienten. Auch die Mitarbeitenden im Klinikum werden entlastet, denn es entfallen zeitraubende Verwaltungstätigkeiten und Doppeldokumentationen.
Im Spätsommer beginnen die technischen Vorbereitungen für die Projekte, kommendes Jahr soll dann der Start sein. Bereits umgesetzt wurde das digitale Entlassmanagement. Hier arbeitet das Klinikum mit einem Portal zusammen, dass die Betreiber für Rehabilitationseinrichtungen und die Krankenhäuser zusammenbringt, so dass entsprechende Reha-Bedarfe zügig abgedeckt werden können und Menschen nach einer Versorgung im Krankenhaus schnell eine Anschlussbehandlung zur Rehabilitation finden.
Der digitale Patientenservice ist Teil eines großen Gesamtprojektes zur Digitalisierung von Prozessen und Abläufen im Krankenhaus. Dazu gehören noch unter anderem ein digitales Patientendatenmanagementsystem, der OP-Roboter (bereits im Einsatz), Laborautomatisierung sowie ein geschlossener patientenindividueller Medikamentenkreislauf.
Die Projekte werden im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) vom Bund gefördert, dem Klinikum stehen dafür knapp 10 Millionen Euro zur Verfügung. In einem bundesweiten Ranking liegt das Klinikum bei der Umsetzungsgeschwindigkeit der geplanten Maßnahmen unter den besten 13 Krankenhäusern. Rainer Schoppik, Vorstand des Klinikums Oldenburg, sagte: „Mit den Mitteln aus dem KHZG hat das Klinikum die Möglichkeit, die Modernisierungsgeschwindigkeit deutlich zu erhöhen. Wir haben dabei Projekte in der Realisierung, die unmittelbar dem Patienten zugutekommen und die dazu beitragen, den hohen medizinischen Anspruch des Klinikums durch ebenso durchdachte digitale Prozesse zu untermauern. Das Klinikum Oldenburg kommt der digitalen Zukunft damit immer näher.“