Zeit und Zuwendung für junge Patienten
„Besonders bei Frühgeborenen ist körperliche und emotionale Nähe von großer Bedeutung. Doch einige Eltern oder Erziehungsberechtigte schaffen es nicht, ständig anwesend zu sein“, erklärt Beate Bühler-Egdorf, Seelsorgerin der Kinderklinik und Koordinatorin des Besuchsdienstes. „Unsere Ehrenamtlichen nehmen sich Zeit, um den Kindern das zu geben, was sie in diesen Momenten brauchen und mit den Erziehungsberechtigten abgestimmt ist. Sie kuscheln, erzählen Geschichten oder halten einfach nur eine schützende Hand.“ Diese emotionale Fürsorge ergänzt die medizinische Versorgung und sorgt dafür, dass auch die Kleinsten nie alleine sind und sich einsam fühlen.
Doch der Besuchsdienst beschränkt sich nicht nur auf Frühgeborene. Auch ältere Kinder, die in der Klinik behandelt werden, genießen die liebevolle Zuwendung der Ehrenamtlichen. Besonders Kinder, die in Pflegeeinrichtungen leben und während eines Krankenhausaufenthalts nicht von ihren Betreuern begleitet werden können, oder Kinder, die aufgrund einer schwierigen familiären Situation alleine sind, finden im Besuchsdienst liebevolle Unterstützung. „Unsere Ehrenamtlichen arbeiten auch mit älteren Kindern, die aus verschiedenen Gründen allein im Krankenhaus sind“, berichtet Frau Bühler-Egdorf. „Ob es ums Spielen, Lernen oder einfach ums Zuhören geht – der Besuchsdienst passt sich den Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes an. Die Ehrenamtlichen sind nicht nur ein Trostspender, sondern auch eine wichtige emotionale Stütze, wenn es im Krankenhaus mal einsam wird.“
Nach einem Kennenlernen und Abstimmung mit den Erziehungsberechtigten startet der Einsatz für eine bestimmte Zeit, die über Wochen oder auch Monate andauern kann. Der Wunsch nach Besuchsdienst erfolgt durch die Station, den Sozialdienstes oder den psychologischen Dienst und wird über die ev. Seelsorge im Kinderkrankenhaus organisiert. Die Ehrenamtlichen arbeiten als direkte Bezugsperson, bei längerer Begleitung auch im Tandem und bieten so den Kindern eine verlässliche, kontinuierliche Betreuung. „Es ist wichtig, dass die Kleinen eine vertraute Bezugsperson haben und nicht ständig neue Gesichter sehen“, erklärt Frau Bühler-Egdorf. Dies ermöglicht auch eine flexible, aber geregelte Betreuung, die in der Regel von Montag bis Freitag stattfindet. „Am Wochenende sind die Familien in der Regel in der Lage, selbst für ihre Kinder da zu sein, daher fokussiert sich der Besuchsdienst auf die Wochentage", ergänzt die Seelsorgerin.
Die Ehrenamtlichen kommen aus verschiedenen Lebensbereichen. Es handelt sich um Berufstätige in Teilzeit, Studierende und vor allem Menschen im Ruhestand, die den Kindern ihre Zeit und Fürsorge schenken. "Was sie alle verbindet, ist der Wunsch, den Kindern etwas zurückzugeben. Die Dankbarkeit und Freude, die sie dabei empfinden, ist unbezahlbar", so Frau Bühler-Egdorf. Aktuell besteht das Team aus zehn Frauen, doch Verstärkung wird gesucht. „Wir könnten noch zwei bis drei zusätzliche Ehrenamtliche gebrauchen", sagt Beate Bühler-Egdorf.
Zum 25-jährigen Jubiläum blicken die Verantwortlichen mit Stolz und Freude auf das Erreichte zurück. „Der Besuchsdienst hat in den vergangenen 25 Jahren unzählige Kinder begleitet, getröstet und ihnen in schwierigen Momenten ein Lächeln geschenkt. Diese besondere Form der Unterstützung bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Klinikarbeit“, betont Professor Axel Heep, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Oldenburg.