Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs setzt neue Maßstäbe zur universitären Regelversorgung im Nordwesten

Das Klinikum Oldenburg erweitert das medizinische Angebot um ein Zentrum zur Betreuung von Familien mit genetisch bedingten Tumorerkrankungen. Mit der Eröffnung des FBREK – Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs bietet das Klinikum erstmals im Nordwesten eine spezialisierte, interdisziplinäre Anlaufstelle für Betroffene.

„Wir freuen uns, mit diesem Zentrum eine dringend benötigte Anlaufstelle im Nordwesten Niedersachsens schaffen zu können. Bislang mussten Betroffene weite Wege auf sich nehmen, um in einem entsprechenden Zentrum behandelt oder beraten zu werden“, erklärt Prof. Dr. Andrea Morgner-Miehlke, Medizinische Vorständin des Klinikums Oldenburg.

Fast 15 Prozent aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an Brust- oder Eierstockkrebs. Bei 10-20 Prozent von ihnen kann eine genetische Ursache nachgewiesen werden. Neben den bekanntesten krankheitsassoziierten Genen, BRCA1 und BRCA2 - die in der Öffentlichkeit auch durch den Fall von Angelina Jolie bekannt wurden - führen noch weitere Gene zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Krebserkrankung. In Abhängigkeit der zugrundeliegenden genetischen Veränderung kann die weitere Therapie angepasst und eine intensivierte Früherkennung angeboten werden.

„Viele Betroffene wissen nicht, dass Brust- und Eierstockkrebs in ihrer Familie genetisch bedingt sein könnten. Genau hier setzt unser Zentrum an. Wir klären nicht nur über Risiken auf, sondern schaffen mit modernsten Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten eine Grundlage für fundierte Entscheidungen“, betont Prof. Dr. Marc-Phillip Hitz, Direktor des Universitätsinstituts für Medizinische Genetik am Klinikum Oldenburg.

Das FBREK-Zentrum am Klinikum Oldenburg wird Patienten und ihren Familien eine bessere Verzahnung der interdisziplinären Betreuung bieten. Betroffene treffen für ein Beratungsgespräch auf ein fachärztliches Team der Humangenetik und der Frauenheilkunde. Wird eine genetische Testung durchgeführt, kann je nach Befund der molekulargenetischen Untersuchung die weitere medizinische Behandlung sowie die Krebsfrüherkennung oder Nachsorge angepasst werden. Bei erblich bedingt erhöhtem Brustkrebsrisiko besteht die Möglichkeit, einer intensivierten, interdisziplinären Früherkennung, bei der die Radiologie eine zentrale Rolle spielt. „Mit hochauflösenden MRTs und spezialisierten Screening-Programmen können wir verdächtige Veränderungen der Brust frühzeitig erkennen und so die Grundlage für eine regelmäßige Vorsorge oder gezielte Behandlung schaffen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Martin Maurer, Direktor des Universitätsinstituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Neben der Humangenetik, der Gynäkologie und der Radiologie können eine Vielzahl weiterer Fachdisziplinen hinzugezogen werden.

„Unser Ziel ist es, Betroffenen und ihren Familien sowohl präventiv als auch therapeutisch die beste medizinische Versorgung zu bieten – und das wohnortnah. Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir nicht nur das Entstehen der Erkrankung frühzeitig erkennen, sondern auch eine verlässliche risikoadaptierte Betreuung sicherstellen“, ergänzt Prof. Dr. Eduard Malik, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Das Zentrum richtet sich nicht nur an Patienten, die bereits erkrankt sind, sondern auch an gesunde Angehörige, die eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit haben könnten. Im Rahmen der Beratung wird anhand der Familiengeschichte sowie der persönlichen Patientengeschichte die individuelle Erkrankungswahrscheinlichkeit ermittelt. Abhängig vom Ergebnis können Früherkennungsmaßnahmen und mögliche präventive Schritte besprochen werden.

Mit der Gründung des FBREK-Zentrums legt das Klinikum Oldenburg als Teil der Universitätsmedizin Oldenburg den Grundstein für die angestrebte Zertifizierung eines FBREK-Zentrums. Mit der abgeschlossenen Zertifizierung soll mittelfristig der Zugang zu nationalen Expertengremien und die Verpflichtung zur Teilnahme an Studien des Konsortiums für familiären Brust- und Eierstockkrebs einhergehen. So will das Klinikum nicht nur aktiv am Wissenszuwachs teilnehmen, sondern auch sicherstellen, dass die Familien vor Ort die modernste und beste medizinische Versorgung erhalten.

„Wir sind stolz darauf, dass nun auch in unserer Region ein FBREK-Zentrum vertreten ist. Es ist ein wichtiger Schritt, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen mit genetischer Prädisposition zu verbessern“, resümiert Prof. Dr. Andrea Morgner-Miehlke.

Ansprechpartner

Maxi Krahl-Weigang

Maxi Krahl-Weigang

Komm. Abteilungsleiterin Unternehmenskommunikation
Pressesprecherin

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