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Hochdosis-Chemotherapie und Stammzellrückgabe
In der Regel werden vor der Hochdosis-Chemotherapie 2 bis 4 (bis zu sieben) normal dosierte Chemotherapiekurse durchgeführt, um die Tumorerkrankung möglichst weitgehend zurückzudrängen. Die Stammzellseparation wird nach dem ersten bis siebten Kurs erfolgen, unterschiedlich je nach Diagnose und Therapieschema.
Die anschließende Hochdosis-Chemotherapie wird in einem Ein- oder Zweibettzimmer durchgeführt. Die Tumorerkrankung wird in der Regel mit 1 bis 4 hochdosierten Zytostatika behandelt. Die Medikamente werden innerhalb von 2 bis 5 Tagen als Infusion in den Venenkatheter gegeben. Wenn die Medikamente nach 1 bis 3 Tagen aus der Blutbahn verschwunden sind, werden die aufgetauten Blutstammzellen mit Spritzen in den Venenkatheter gegeben.
Vor dem Tiefgefrieren der Blutstammzellen ist ihnen ein Gefrierschutzmittel beigefügt worden, um sie vor einer Schädigung zu bewahren. Diese Substanz hat einen eigenartigen Geruch und Geschmack, den Sie bei der Rückgabe der Stammzellen bemerken werden.
Wir bieten Ihnen Gummibärchen an, um den möglicherweise unangenehmen Geschmack zu verbessern. Außerdem kann diese Substanz gelegentlich Übelkeit und sehr selten Herzrhythmusstörungen auslösen. Um solche Nebenwirkungen möglichst zu vermeiden, werden Sie vor der Stammzellrückgabe verschiedene Medikamente in den Venenkatheter gespritzt bekommen.
Die Stammzellrückgabe wird übrigens auch als Blutstammzelltransplantation oder Blutstammzellreinfusion bezeichnet.
Kurz nach der Hochdosis-Chemotherapie werden die Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten stark abfallen. Ab diesem Zeitpunkt werden Sie isoliert, um Sie vor Krankheitserregern zu schützen, die durch andere Menschen übertragen werden. Alle Personen werden nur noch mit Mundschutz und Händedesinfektion in das Isolierzimmerkommen.
Die Produktion der Blutzellen wird für ca. 2 Wochen vermindert sein, selten auch länger. Dadurch werden Transfusionen von Erythrozyten und Thrombozyten notwendig. Um die Gefahr von Infektionen zu vermeiden, wird zusätzlich ein blutbildender Wachstumsfaktor (z.B. Neupogen) gegeben, der die Produktion von Leukozyten anregt.
Die Blutstammzellen wachsen im Knochenmark an und beginnen mit der Blutproduktion. Ca. 8 bis 14 Tage nach Stammzellrückgabe werden die Blutzellen im Blut ansteigen, so dass die Isolation aufgehoben werden kann.
Nachdem die Blutzellen eine sichere Konzentration erreicht haben, werden Sie wieder aus der Klinik entlassen: in der Regel nach ca. 3 bis 4 Wochen. Die vollständige Erholung des Immunsystems (Abwehrsystem des Körpers) benötigt dann noch ca. 12 Monate.
Die Hochdosis-Therapie ist häufig nach einem solchen Therapiezyklus abgeschlossen. In manchen Fällen ist es jedoch günstiger, 2 oder 3 hochdosierte Kurse zu geben. Die Dosierung jedes einzelnen Kurses ist dann geringer als bei der einmaligen Hochdosisbehandlung. Damit werden auch die Nebenwirkungen geringer und die Erholung erfolgt etwas schneller. Zwischen den einzelnen Hochdosis-Kursen liegt in der Regel eine Therapiepause von 2 bis 9 Wochen.
Nebenwirkungen der Hochdosis-Chemotherapie
Die höhere Dosierung der Medikamente bewirkt leider auch, dass die Nebenwirkungen stärker sind als die, die Sie von einer normalen Chemotherapie her kennen. Die Stärke der Nebenwirkungen ist jedoch individuell sehr unterschiedlich.
Einige wenige Patienten haben die Hochdosisbehandlung sogar gleich gut oder besser als eine normale Therapie vertragen. Vieles hängt dabei auch von Ihrer Mitarbeit ab. Sie selbst können durch konsequente Durchführung der vorbeugenden Maßnahmen viel dazu beitragen, dass Nebenwirkungen gering gehalten werden.
Trotz der stärkeren Nebenwirkungen hat die Hochdosis-Therapie (seit 1993) einen Vorteil: Im Vergleich zu vielen normalen Chemotherapien sind Sie innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums mit der Behandlung fertig. Die Rückgabe der Blutstammzellen sorgt auch dafür, dass die Zeit der Nebenwirkungen kurzgehalten wird.
Mittlerweise ist die Hochdosistherapie ein gut beherrschtes Verfahren. Das heißt, unsere Erfahrung und Routine im Umgang mit der Hochdosistherapie sorgen dafür, dass Risiken und Nebenwirkungen in einem vertretbaren Verhältnis zur angestrebten Wirkung stehen. Trotz der Risiken sterben weniger als 2% der Patienten an den Folgen der Hochdosisbehandlung. Das Risiko ist also wesentlich geringer als die Gefahr, die für Sie von Ihrer Erkrankung ausgeht.
Wie uns unsere bisherigen Patienten berichtet haben, ist der Weg durch die Behandlung zwar beschwerlich aber aushaltbar.