Eine fundierte Diagnose bringt Klarheit und ist der erste Schritt zu einer ganzheitlichen Therapie
Gehen Sie möglichst rechtzeitig zum Arzt und nutzen Sie Früherkennungs-Untersuchungen, denn Prostatakrebs verursacht im Anfangsstadium keine Beschwerden. Entdeckt ein Arzt erste Symptome, die auf eine Prostataerkrankung schließen lassen, kann er verschiedene Untersuchungen einleiten. Mit ihrer Hilfe klärt er, ob es sich z. B. wirklich um einen bösartigen Tumor handelt.
Meistens kommen mehrer Diagnosemöglichkeiten zum Einsatz, um einen fundierten Befund zu erhalten:
Ihnen wird ein wenig Blut entnommen und im Labor der Anteil des im Blut enthaltenen prostataspezifischen Antigens (PSA) ermittelt. Der Normalwert für gesunde Männer liegt zwischen 0 bis 4 ng/ml. Ein erhöhter PSA-Wert kann einen ersten Hinweis auf eine mögliche Krebserkrankung geben.
Gewebeentnahme (Biopsie)
Eine Prostatabiopsie wird empfohlen, wenn der PSA-Wert über 4 ng/ml liegt, ein auffälliger Anstieg des PSA-Wertes festzustellen ist, ausgehend vom Alter ein vergleichsweise hoher Wert vorliegt oder auch eine vom Enddarn aus durchgeführte Tastuntersuchung ein tumorverdächtiges Ergebnis erbracht hat.
Die Gewebeprobe ist zur Zeit die einzige Möglichkeit einen Prostatakrebs sicher nachzuweisen. Dabei werden mehrere kleine Gewebeproben mit einer dünnen Hohlnadel aus der Prostata entnommen. Der Arzt führt die Einstiche unter Ultraschallsicht aus und kontrolliert so den Weg der Nadel.
Die Biopsie kann ambulant durchgeführt werden und geht unter antibiotischer Abdeckung nur sehr selten mit Komplikationen einher. Um die Biopsie möglichst schmerzarm zu machen, spritzen wir ein lokales Betäubungsmittel an die Prostata heran. Ggf. kann die Biopsie auch unter Sedierung vergleichbar zu einer Darmspiegelung durchgeführt werden.
Fusionsbiopsie (MRT / Ultraschall)
Für die Fusionsbiopsie wird neben dem herkömmlichen Ultraschallbild eine zuvor in unserem Zentrum oder auch auswärtig angefertigte multiparametrische MRT-Aufnahme der Prostata herangezogen. Beide Bilder können von uns passgenau mittels modernster Technik übereinander gelagert und kombiniert werden. Da verändertes Gewebe im MRT zum Teil besser als im Ultraschall zu erkennen ist, können auffällige Areale damit gezielter angesteuert und biopsiert werden.
Die Fusionsbiopsie wird von uns ambulant angeboten. Nähere Informationen oder einen Termin zur Fusionsbiopsie erhalten Sie über unsere Hochschulambulanz Fon 0441 403-2669.
Bildgebende Untersuchungen (z. B. Ultraschall, MRT) können helfen, Veränderungen der Prostata zu klären, auffällige Areale ausfindig zu machen und eine gezielte Probenentnahme ermöglichen. Bei einer eventuell folgenden Biopsie können z. B. im Rahmen einer sogenannten Fusionsbiopsie das MRT-Bild mit der Sonographie überlagert und damit die präzise Entnahme von Gewebeproben aus auffälligen Arealen unterstützt werden.
Ultraschall
Eine Ultraschalluntersuchung der Prostata führt man normalerweise vom Enddarm aus durch. Der Arzt führt die Ultraschallsonde in den Enddarm ein und kann dann auf einem angeschlossenen Bildschirm Größe, Form und auffällige Veränderungen in der Dichte der Prostata beurteilen. Bei der Biospie wird der Ultraschall alleine oder in Kombination mit dem MRT-Bild (Fusionsbiopsie) zur Steuerung der Gewebeentnahme herangezogen.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die MRT-Untersuchung stellt ein Schnittbildverfahren dar, das im Gegensatz zur Computertomographie (CT) ohne Strahlenbelastung für den Patienten auskommt.
Mittels multiparametrischem Prostata-MRT können Veränderungen in der Prostata besser als durch andere bildgebende Verfahren erkannt werden. Bei steigendem PSA-Wert und zuvor negativer Prostatabiopsie kann die MRT-Untersuchung deshalb helfen, auffällige Areale zu finden und später im Rahmen einer Fusionsbiopsie gezielter zu biopsieren. Zunehmend kommt das MRT auch bereits vor der ersten Prostatabiopsie und zur Verlaufskontrolle im Rahmen der sogenannten Aktiven Überwachung zum Einsatz.
Das MRT kann außerdem Informationen über die lokale Ausdehnung und evtl. Streuung des Tumors geben und wird deshalb auch bei Patienten mit möglicherweise ausgedehnterem Tumor vor Therapie (Operation oder Bestrahlung) empfohlen.
Computertomographie (CT)
Die Computertomographie ist ein Röntgenverfahren, mit dem Schnittbilder von allen Körperregionen hergestellt werden können. Dieses Verfahren wird vor allem bei einem fortgeschrittenem Stadium von Prostatakrebs eingesetzt, um die lokale Ausdehnung und mögliche Absiedelungen des Tumors erkennen zu können. Es wird deshalb für Patienten mit einem möglicherweise fortgeschrittenerem Tumor bzw. auch zur Planung einer Bestrahlung eingesetzt.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET), PSMA-PET
Die PET-Untersuchung arbeitet im Fall des Prostatakarzinoms mit Markersubstanzen, welche im Krebsgewebe vermehrt angereichert werden und dieses damit darstellen können. Die Kombination mit dem MRT oder CT bietet die Möglichkeit Auffälligkeiten dann auch eindeutig anatomischen Strukturen (z. B. Lymphknoten) zuordnen zu können.
Das Verfahren hat derzeit insbesondere einen Stellenwert bei der Diagnostik im Falle eines Wiederkommens der Erkrankung („Rezidiv“). Hier besteht z. B. die Möglichkeit Lymphknotenmetastasen als Ursache zu identifizieren und anschließend gezielt zu entfernen. Von uns konnte gezeigt werden, dass hierdurch insbesondere Patienten mit nur gering ausgeprägter Lymphknotenmetastasierung langfristig profitieren und geheilt werden können. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch unter unseren Forschungsaktivitäten.
Knochenzintigramm
Mit dieser Methode können Tumorabsiedlungen in Knochen dargestellt werden. Es wird mit einer schwach radioaktiven Substanz gearbeitet, die in den Arm injiziert wird. Die Substanz reichert sich vor allem in krebsbefallenen Knochen an und kann dort gut nachgewiesen werden.